Inforunde zur Grünen Wirtschaft mit Regierungsratskandidat Robert Obrist

Am Mittwoch den 31.08.2016 traf sich eine Gruppe Interessierter zu einer Informationsrunde über die Initiative «Grüne Wirtschaft» in Bremgarten.
Robert Obrist, der Kandidat der Grünen für die Regierungsratswahl, informierte anschaulich über die Hintergründe und Ziele.

Eingeführt wurde der Abend von der bisherigen Grossrätin Monika Küng. Ihre Unterstützung für die «Grüne Wirtschaft» unterstrich sie mit der Aussage: «Politik darf kein Selbstzweck sein. Wir handeln im Auftrag unserer Wähler, der Wirtschaft und der Umwelt. Wir sind verantwortlich dafür, kommenden Generationen eine gesunde Mutter Erde zu hinterlassen. Sie ist die Grundlage für unser Leben».

Robert Obrist erklärt am Beispiel der Osterinseln und anhand der Statuen, wie es dazu kam, dass eine ursprünglich grüne Insel heute kaum noch bewaldet ist. Die Insel war wie ein Kuchen auf unterschiedliche Stämme aufgeteilt und jeder Stamm wollte noch grössere Statuen aufstellen. Das kostete dem Wald das Leben.
Dieses Beispiel könnte für viele Vorgänge, die wir heute erleben, stehen.
Die Regenwälder sind heute zu 50% abgeholzt. Immer mehr Landstriche werden bei der Förderung von Metallen durch das sogenannte «surface mining» zerstört.

2010 hat die Schweiz das Klima-Abkommen in Paris unterzeichnet. Wir sind die erste Generation, welche die Klimaerwärmung spürt und wir sind die letzte Generation die etwas dagegen tun kann. Lösungen um dieser Entwicklung entgegenzuwirken gibt es schon heute. Lösungen zum Wohle der Konsumenten, der Wirtschaft und der Umwelt.
Viele Stoffe die noch wiederverwertet werden könnten, landen im Abfall. Durch eine intelligente Bauweise, durch Ecodesign, würden die Umwelt und die Konsumenten profitieren.
Die Frage Smartphone oder Fairphone lohnt sich. Soll es ein Billig-Staubsauger für 50 Franken sein, oder einer der repariert werden kann? Viele Produkte haben heute ein vorprogrammiertes Verfalldatum eingebaut. Zum Beispiel teure Kameras, die im Metallgehäuse ein Plastikzahnrad haben, das sicher nach fünf Jahren den Geist aufgibt. Die Reparatur ist teuer, also kaufen wir eine Neue.
Die Technologie für erneuerbare Energie ist vorhanden. Windkraft und Solarenergie zum Beispiel.

Die Initiative zielt in erster Linie auf erneuerbare Energie ab. Unser ökologischer Fussabdruck soll bis 2050 auf 1 reduziert werden. Heute liegt der Fussabdruck der Schweiz bei 3.3. Wir konsumieren also 3 Mal mehr als das was nachwachsen kann. Wir haben 34 Jahre Zeit diese Ziele zu erreichen. Damit wir nicht erst 2049 beginnen, muss der Bundesrat alle vier Jahre einen Bericht zum Zwischenstand liefern. Dies ermöglicht weitere Korrekturen oder Vorschriften. Zum Beispiel über Lenkungsabgaben. Wer weniger braucht, erhält mehr Geld zurück. Das kennen wir heute schon bei Abgaben auf Lösungsmitteln, welche über die Krankenkassenabrechnung rückvergütet werden.

Der ökologische Fussabdruck der Schweiz setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: Ackerbau, Fischerei, Weideland, Waldwirtschaft, CO2-Emission und Siedlungen.
Es geht nicht um Ressourcen im Sinne von «Menge Metall, Wasser etc.» es geht um Umweltbelastung. Oder anders: in einer Kreislaufwirtschaft kann ich so viel Metall und Wasser verbrauchen wie ich will, solange ich es entweder wiederverwerte (Metall) oder 100% in den natürlichen Kreislauf überführe.

Die Umwelttechnologien sind bereit; Recycling, Ecodesign und erneuerbare Energien.
Von der Initiative profitieren wir Konsumenten, durch weniger geplanten Verschleiss und bessere Reparaturmöglichkeit.
Die Wirtschaft profitiert durch lokale Arbeitsplätze im Recycling, im lokalen Anbau, Reparatursevices, Produktion und Fertigung.
Schweizer Rapsöl ist ökologischer als importiertes Palmöl. Eine Kaffeemaschine von Jura wird zu 99% wiederverwertet und ist damit ökologischer als Nescafé.
Und unsere Umwelt profitiert, wenn wir nicht noch weiter zurückfallen im Bereich der erneuerbaren Energien.
Es gibt keine fachlichen Argumente gegen diese Initiative, abgesehen vom üblichen Angst schüren, höhere Steuern prophezeien und uns Zwänge vorgaukeln.
Wer letztendlich am meisten profitieren wir, sind die künftigen Generationen. Unsere Kinder und Kindeskinder, Nichten und Neffen und deren Kinder.
Wir alle können einen Beitrag leisten. An der Urne und beim täglichen Einkaufen.
Es ist ein bisschen wir der Vergleich von einem Berufsmann und einem Bankräuber. Beide brauchen ein hohes Mass an Kompetenz. Die Frage ist ob dies zum Gestalten oder zum Plündern eingesetzt wird.